Drei Fragen an Waldpädagogin Verena Treichel

Drei Fragen an Waldpädagogin Verena Treichel

Im Interview erklärt Waldpädagogin Verena Treichel vom Kreativhof Kunrau in der Altmark, wie Ausflüge in die Natur für Kinder zum Abenteuer werden.

Viele Kinder haben auf Wanderungen erstmal keine Lust. Wie lässt sich das ändern?

Uns Erwachsenen geht es ja manchmal auch so, dass wir uns erst überwinden müssen, eine Wanderung in Angriff zu nehmen. Kleineren Kindern, die noch im Bollerwagen mitfahren, spielen oft wunderbar mit kleinen Ästchen. Mit ihnen zusammen lassen sich tolle Geschichten erfinden. Als meine Tochter lauffaul wurde, haben wir mit Geocaching angefangen. Mit kleinen GPS-Geräten oder dem Handy lässt sich in der Natur eine Art Schatzsuche inszenieren. Gerade die Tauschverstecke sind für Kinder interessant, weil darin manchmal kleine Spielzeuge, eben richtige Schätze, versteckt sind.

 

Welche Spiele lassen sich leicht in den Ausflug integrieren?

Pausen sollten nicht nur zum Picknicken dienen. Mit einer Becherlupe lassen sich auf einer Wiese allerlei Tiere entdecken. Sammeln ist immer eine tolle Sache, vielleicht nicht alle Eicheln, sondern nur die schönsten. Daraus können später am Stellplatz schöne Wald-Mandalas gelegt werden. Mit einer großen Feder können Kinder ausprobieren, wie die Menschen früher geschrieben haben. Ein schönes Spiel ist es, wenn einer die Augen schließt und der andere fünf Dinge im Wald sammelt. Der erste Mitspieler muss sie dann in der näheren Umgebung suchen. In einigen Wanderregionen gibt es Wanderpässe, auf denen Kinder Stempel sammeln können. Das spornt sie zusätzlich an. 

 

Was sollten Familien unbedingt auf eine Wanderung mitnehmen?

Als allererstes Fantasie: Wenn Sie sich von Ihrem erwachsenen Blick befreien, ist jeder Stein beseelt. Eine Wurzel kann ein schlafender Drache sein und so weiter. Betrachten Sie die Umgebung mit allen Sinnen, lauschen Sie auf die Geräusche und riechen sie das Moos und die Blätter. Natürlich gibt es auch allerlei leicht zu transportierende Hilfsmittel. In meinem Waldpädagogik-Rucksack befinden sich beispielsweise ein Schnitzmesser, eine Becherlupe und Wollschnur, um Zweige zusammenzubinden und beispielsweise einen Traumfänger zu basteln. Überall, wo es Wasser gibt, ist auch ein Kescher empfehlenswert. Damit können die Kinder beispielsweise Frösche oder Eidechsen fangen und beobachten. Anschließend werden sie natürlich gleich wieder freigelassen.

 

Zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin im Biosphärenreservat Drömling:  Verena Treichel

 

D.I.Y.

Selbstgemachter Webrahmen mit Waldschätzen

Aufwand sowie Material für diesen natürlichen Webrahmen sind minimal und das Basteln macht selbst kleinen Abenteurern Spaß. Beim Wandern oder auf einer Berghütte sind Kinder mit dem Webrahmen aus Ästen wunderbar beschäftigt.

 

Sie benötigen:

4 etwas gleichgroße Äste, Wollschnur, Schere oder Messer, Schätze aus dem Wald (u.a. Kiefernzapfen, Blätter*, Moos, Gräser, Blumen)

Anleitung:

1. Äste zu einem Rechteck zusammenlegen (Enden ein wenig übereinanderstehen lassen). In jeder Ecke zwei Äste mit Wolle kreuzförmig übereinanderwickeln, bis alle fest miteinander verbunden sind.

2. Nun den Webrahmen mit Wolle bespannen, am besten die Rahmen dafür aufhängen (Am Ende sollte es schön straff gespannt sein).

3. Jetzt den Webrahmen nach Wunsch gestalten.

*Hinweis:
Wenn giftige Dinge wie Efeu gesammelt werden, Hände waschen nicht vergessen!
 

Auf dem Kreativhof Kunrau können Landvergnügen-Reisende in der Hofwerkstatt dekonatürliche Kränze basteln, im zum Nähcircus ausgebauten Zirkuswagen nähen oder bei verschiedenen Workshops Handwerksluft schnuppern. Außerdem können sie beim Bierbrauen über die Schulter schauen oder einfach die Ruhe der Altmark genießen.