„Unsere große Aufgabe sehe ich darin, den Bauern in Österreich Gäste zu bringen.“

„Unsere große Aufgabe sehe ich darin, den Bauern in Österreich Gäste zu bringen.“

Landvergnügen gibt mit es Landvergnügen Digital jetzt auch in Österreich. Wie es dazu kam, erklären Bauernleben-Gründer Franz Roitner und Ole Schnack im Interview.

Mit der Expansion nach Österreich unternimmt Landvergnügen einen ersten Schritt in Richtung Internationalisierung. Im Interview erklären Franz Roitner und Ole Schnack, wie es zu der Fusion kam.

Ole und Franz, wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt? 

Franz Roitner: Ich habe Ole bereits vor der Gründung von Bauernleben kontaktiert und einige Ratschläge eingeholt. Das war 2020 und die Idee war, Wohnmobilfahrer und Bauernhöfe zusammenzubringen. Ich bin selbst Wohnmobilfahrer und bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Das heißt, ich kenne beide Welten. Das Konzept von Landvergnügen habe ich zwei Jahre vorher ausprobiert und wollte es nach Österreich bringen. Das hat auch gut  funktioniert. Inzwischen haben wir mehr als 500 Gastgeber mit mehreren 1000 Reisenden zusammengebracht.  

Was führte letztlich zur Fusion? 

Ole Schnack: Vor einem Jahr haben wir uns darüber unterhalten, wie unsere Konzepte weiterentwickelt werden können, auch vor dem Hintergrund unserer Zusammenarbeit bei FEFI. Die Internationalisierung stand bei mir schon seit vielen Jahren im Businessplan. Ich glaube aber nicht, dass ich den Mut dazu gehabt hätte. Ein solcher Schritt sollte wohl überlegt sein. Mit Franz habe ich dafür den perfekten Partner im DACH-Markt gefunden. Für mich ist das ein spannender Prozess, der sich besonders aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung zum jetzigen Zeitpunkt gut umsetzen lässt.  

Franz Roitner: Die Ansprüche der Gäste und Gastgeber sind in den vergangenen Jahren größer geworden. Die Reisenden wünschen sich eine vereinfachte Kontaktaufnahme mit den Höfen und möchten im Vorfeld wissen, ob ein Platz frei ist. Auf der anderen Seite gibt es Gastgeber, die zum Beispiel eine Woche lang keine Camper aufnehmen können und in dieser Zeit auch nicht angerufen werden möchten. Es gibt also viele Ideen zum Thema, wie Gast und Gastgeber besser zusammenkommen und diese kann man sehr gut über digitale Lösungen steuern. Meine Überzeugung ist: Man muss das Rad nicht neu erfinden. Mit einem starken Partner wie Landvergnügen, der ein größeres Team und einen größeren Markt hat, können wir uns leichter weiterentwickeln.  

Ole Schnack: Franz ist in den vergangenen Monaten bereits zu einem Teil unseres Teams geworden. Die räumliche Entfernung spielt heutzutage zum Glück kaum mehr eine Rolle, eben auch dank der Digitalisierung.  

Was bedeutet der Zusammenschluss für die Gastgeber und für die Reisenden? 

Franz Roitner: Für die Gastgeber in Österreich wird die Fusion einen großen Unterschied machen. Wir haben bei uns zwar mehr als 500 Gastgeber, auf der anderen Seite aber nicht genügend Wohnmobilfahrer, als dass die Höfe ausreichend Gäste bekommen würden. Ich habe viele Rückmeldungen von Gastgebern erhalten, die berichten, dass das Konzept für sie super funktioniert, aber sie nur selten Gäste empfangen. Man kennt Bauernleben in Österreich zwar, aber es gibt keine Wachstumsperspektive. Durch die Größe des Netzwerkes von Landvergnügen werden mehr Reisende nach Österreich kommen und den Ab-Hof-Verkauf der Gastgeber steigern. Denn darum geht es ja am Ende.   

Ole Schnack: Unsere Aufgabe sehe ich auch darin, dass wir genau wie in Deutschland Destinationsmanagement betreiben, also Gegenden präsenter machen, die weiter weg sind von touristischen Hotspots wie Tirol oder Kärnten. Wir werden mit unserer Kommunikation in Deutschland weniger bekannte Regionen wie zum Beispiel das Burgenland für Reisende attraktiv machen. Gebündelt in einem Produkt wird es leichter für deutsche Gäste, diese Gegenden zu entdecken. Wenn wir nur fünf oder zehn Prozent unserer Kunden dafür begeistern können, ist das für die Bauern in Österreich bereits ein großer Mehrwert. Und natürlich auch für die Reisenden, denen ein größeres Netzwerk zur Verfügung steht. Unsere große Aufgabe sehe ich darin, den Bauern in Österreich Gäste zu bringen.  

Franz Roitner: Ganz genau. Wir haben in unserem Netzwerk großartige Höfe, die hochwertige Produkte herstellen in wunderschöne Regionen, die man in Deutschland gar nicht kennt. Das gilt es, zu kommunizieren. 

Ole Schnack: Die Erzeugerwirtschaft in Österreich ist unglaublich traditionell und qualitativ hochwertig. Dort wird altes Handwerk gelebt. Ich denke da an Käsereien, ich denke an Speck und an Wein. Wer kann das schon? Ich freue mich riesig darauf, diese Höfe unseren Landvergnügen-Reisenden näher zu bringen. 

Die österreichischen Betriebe werden fortan ausschließlich in der Landvergnügen-App, beziehungsweise im Landvergnügen Digital zu finden sein. Welche Vorteile bringt die Umstellung mit sich?  

Ole Schnack: Die meisten Gäste melden sich weiterhin telefonisch bei den Höfen an, von daher erwartet sie keine große Veränderung. Der einzige Unterschied ist, dass die Höfe in Österreich nicht im Medium Buch, sondern nur in der App präsentiert werden. Sofern die österreichischen Gastgeber es wünschen, haben sie ab der kommenden Saison über digitale Kurzzeitanfragen die Gelegenheit, die Anmeldung ihrer Gäste ganz einfach digital zu beantworten und zu verwalten. Das kann bedeuten, dass sie weniger bis gar keine Telefonate entgegennehmen müssen.  

Franz Roitner: Im Gegensatz zum Bucheintrag können die Höfe in der App ganzjährig tagesaktuell Änderungen ihres Betriebes einpflegen, beispielsweise geänderte Öffnungszeiten des Hofladens. Durch eigene Fotos oder Bilder aus der Community werden die Profile noch attraktiver. 

Ihr seid beide Genussmenschen. Welche kulinarischen Entdeckungen konntet ihr bereits im jeweils anderen Netzwerk machen? 

Franz Roitner: Ich erinnere mich an meine erste Landvergnügen-Reise in Baden-Württemberg im Jahr 2018. Ich kaufte im Hofladen frisches Fleisch vom Zeburind und bereitete dieses am Abend im Wohnmobil zu. Die Qualität war sensationell. Der Gastgeber kam dann noch mit einem Schnaps zum Plaudern vorbei. Diese schöne Erfahrung war auch ein Grund für mich, das Konzept vom Bauernhofcamping zwei Jahre später nach Österreich zu bringen.  

Ole Schnack: Ich könnte jetzt von den vielen besonderen Entdeckungen in den Hofläden sprechen. Solche kulinarischen Schätze findet man ja sonst nirgendwo. Ob hausgemachte Landjäger, Käse, Öle, Wein, Bier oder die vielen Brände, die ich immer wieder finde. Die Kultur eines Landes drückt sich ja insbesondere in den regionalen Spezialitäten aus. Doch eigentlich sind es bei mir die vermeintlich einfachen Produkte, die mich besonders ins Schwärmen bringen: Milch direkt von der Kuh, Obst frisch vom Strauch oder Baum. Frischer geht es nicht. Das ist jedes Mal ein toller Genuss. 

Bilder: George Kaulfersch

 

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