Tipps für die Pilzjagd
Unsere Projektleiterin Dani ist bekennende Pilzsammlerin und gibt Tipps, was ins Körbchen darf und was lieber nicht.
Als Projektleiterin von Landvergnügen und Bloggerin auf wecyclebrandenburg hat Dani ihre Liebe zur Natur quasi zum Beruf gemacht. Im Interview erklärt sie, wo sie zur Pilzzeit besonders viel Sammlerglück hat und wie sie die Ausbeute anschließend zubereitet.
Warum ist der Herbst die beste Zeit zum Pilze sammeln?
Das größte Pilzwachstum in Nordeuropa findet zwischen Mitte September und Ende Oktober statt, wenn das Wetter abkühlt und die Luft über Nacht feucht wird. Pilze lieben Temperaturen zwischen 15 und 21 Grad Celsius. Da Pilze eine Mischung aus Luft, Licht und Feuchtigkeit brauchen, findet man sie am ehesten in der Nähe von Wanderwegen oder am Wegesrand. Je tiefer man in den Wald geht, desto weniger Luft und Licht gibt es. In den meisten Wäldern gibt es auch Lichtungen oder Bereiche ohne viele Bäume, die sich ebenfalls hervorragend für die Suche eignen.
Was macht für Dich den Reiz bei der Pilzsuche aus?
Meine Mutter kommt aus der Tschechischen Republik und dort ist das Pilzesammeln so etwas wie ein Nationalsport. Schon als ich klein war, haben mich meine Eltern auf lange Waldtouren mitgenommen. Unsere vollen Körbe wurden jeden Herbst auf alle erdenklichen Arten verarbeitet und die Wohnung roch den ganzen Herbst über nach Pilzen.
Heute ist das Pilzesuchen für mich mehr als nur Nahrungssuche. Wenn ich heute in den Wäldern Brandenburgs „in die Pilze“ gehe, möchte ich Abstand von meinem lauten Alltag in der Stadt gewinnen. Im Wald weichen Hektik und Stress innerhalb von Minuten, denn dort widmet man sich einer einzigen Tätigkeit: dem Finden. Das ist die schönste Art der Entschleunigung, die ich mir vorstellen kann.
Wie sieht für Dich ein perfekter Tag in den Pilzen aus?
Der beginnt schon Wochen im Voraus mit der Beobachtung des Wetters. Wenn das Wetter über einen längeren Zeitraum warm und wechselhaft ist, plane ich den ersten Ausflug. Ich finde es wichtig, vor den anderen Pilzsammlern im Wald zu sein. Normalerweise ist es noch dunkel, wenn ich meinen Rucksack packe. Ich gehöre zu den ehrgeizigen Pilzsammlern, die nicht auf Lieblingsplätze stoßen wollen, die schon von anderen leer gesammelt worden sind. Ich packe einen Rucksack mit einer Thermoskanne voller Tee und ein paar belegten Broten. Für mich gibt es keinen besseren Ort für einen Snack, als auf einer Lichtung an der frischen Luft. Wenn ich neben einem vollen Korb auch noch ein paar stimmungsvolle Fotos machen kann, ist der Tag für mich perfekt. Zum Sammeln nehme ich immer einen luftigen Korb und mein Pilzmesser mit. Damit ich keine nassen Füße (und schlechte Laune) bekomme, sind knöchelhohe Stiefel ein Muss.
Welche Arten von Pilzen sammelst Du und wie erkennst Du sie?
Steinpilze, Maronen, Schirmpilze, Birkenpilze, Rotkappen und Pfifferlinge wandern in meinen Korb. Alle anderen Pilze kann ich vielleicht nicht eindeutig bestimmen, also lasse ich sie auf jeden Fall in Ruhe. Manchmal mache ich aber auch ein paar Fotos und versuche später, sie mit einem Pilzführer zu bestimmen. Bei 1500 Pilzarten lernt man immer etwas Neues.
Eine echte Anleitung zum sicheren Bestimmen von Pilzen bekommt man aber nur mit viel Wissen und vor allem Erfahrung. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich ein gewisse Grundkenntnis anzueignen, zum Beispiel welche Pilze mit bestimmten Bäumen in Symbiose stehen. Mit diesem Knowhow hat man anderen Pilzsammlern etwas voraus.
Wie verarbeitest Du die Pilze?
Die meisten Pilze esse ich, wenn sie frisch sind – am liebsten in der Pfanne gebraten mit frischem Brot oder/und Rührei! Auch Risotto, Pilzgulasch mit Knödeln oder eine deftige Waldpilz-Kartoffelsuppe stehen auf dem Speiseplan. Wenn die Ausbeute an Steinpilzen gut war, gibt es diese als paniertes Schnitzel. Das ist wirklich eine Delikatesse, die man in einem Restaurant nie bekommen würde. Was übrig bleibt, wird für den Winter konserviert - entweder blanchiert und eingefroren oder zum Trocknen in feine Scheiben geschnitten.