Kleine Eierkunde
Bald ist Ostern – Grund genug für einen näheren Blick auf Hühner und anderes Federvieh.
Von Weitem sehen sie aus wie Tiny Houses. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass Hühner und Hähne um die beweglichen Häuschen mit Solarpaneelen auf den schrägen Dächern scharren. „Die Haltung in mobilen Ställen hat viele Vorteile“, erläutert Celina Thiele. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann Volker, ihren beiden Söhnen und Münsterländerhündin Lotte auf einem Hof in Sorsum bei Hildesheim, der die Eier der rund 6.000 Hühner unter dem Namen Thieles Leckerei vermarktet. „Neben speziellem Legehennenfutter und Mineralien, die wir ihnen geben, können sich die Tiere frisches Gras und Klee auf der Wiese suchen.“ Seit 2021 stallen die Landwirte nur Hühner ein, deren Bruderhähne aufgezogen werden. Einige Hähne leben mit auf dem Hof und sorgen für das obligatorische Kikeriki am Morgen.
Auch bei Johanna vom Bioland-Hof Böse-Hartje im niedersächsischen Thedinghausen leben die Hühner in beweglichen Ställen. Die gute Haltung zahlt sich aus: viele Kunden schwärmen von den Eiern als „den besten, die sie je gegessen haben“. „Immer mehr Menschen möchten wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen“, betont sie. „Mit Landvergnügen können sie sich vor Ort von der Tierhaltung überzeugen – und direkt beim Hersteller einkaufen.“
Größe, Form und Farbe
Gerade bei tierischen Produkten legen viele Menschen Wert auf eine artgerechte Haltung, die auch den Geschmack beeinflusst. So ist ein intensives Gelb des Dotters ein Hinweis auf einen hohen Anteil an frischem, grünem Futter. Die Größe des Eis hängt üblicherweise ab vom Alter des Huhns und der Hühnerrasse. So stammen Eier der Größe S fast immer von Junghennen.
Ob ein Huhn Eier mit brauner oder weißer Schale legt, ist hingegen genetisch bedingt. Nicht das Gefieder, sondern die Farbe der „Ohrläppchen“ gibt einen Hinweis auf die Eierschale. Sind sie rötlich, weist das auf braune Eier hin. Sind sie weiß, ist das auch das Ei. Zumindest gilt diese Faustregel für reinrassiges Federvieh. Bei allen anderen Hühnern müssen sich die Halter überraschen lassen.
Die Ei-Form ist übrigens ein kleines Naturwunder. Sie verleiht dem Schutzraum für das neue Lebewesen maximale Stabilität, da sich Druck, der an einer Stelle ausgeübt wird, auf das gesamte Ei verteilt. Das „rohe Ei“ ist also weniger empfindlich als sein Ruf.
Die Zubereitung
Die Meinungen zum perfekten Frühstücksei gehen weit auseinander. Während es der eine lieber wachsweich liebt, sind dem anderen fest gekochte Eier am liebsten. Im Wohnmobil könnte die Zubereitung im Wasserkocher interessant sein. Sofern das Gerät nicht über Heizstäbe verfügt, an denen die Eier aufplatzen würden, lassen sie sich einfach garen. Nach vier bis fünf Minuten sind die Eier weich gekocht. Harte benötigen acht bis zehn Minuten. Bei einer Abschaltautomatik den Ein-Knopf immer wieder neu betätigen.
Nicht rumeiern, ausprobieren!
Im Landvergnügen begegnet Ihnen aber nicht nur das altbekannte Hühnerei. Gönnen Sie sich doch zu Ostern mal ein Straußenei – und laden Sie Freunde und Familie ein. Denn der Inhalt entspricht etwa 25 Hühnereiern und lässt sich zum Beispiel ähnlich einem Rührei zubereiten. Auf der Straußenfarm Perleberg in Brandenburg oder der Straußenfarm Schlüterhof in Sachsen-Anhalt werden Sie fündig.
Am anderen Ende der Größenskala erwarten Sie die Wachteleier von Tobi’s Wachtelfarm in der Ostalb. Camper können sich direkt am SB-Kühlschrank unseres neuen Gastgebers bedienen und die aromatischen, vitaminreichen Minieier kochen oder braten.
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