Bioland, Naturland, Demeter & Co: Die Verbände der Bio-Bauern

Bioland, Naturland, Demeter & Co: Die Verbände der Bio-Bauern

Mit Landvergnügen lässt sich auf schöne Weise die kulinarische Vielfalt Deutschlands erkunden. Für uns gibt es nichts Schöneres als handwerklich hergestellte Nahrungsmittel direkt am Ort der Erzeugung zu genießen. Ob konventionell oder Bio, ob Kleinbetrieb oder großer Familienbetrieb. Alle Betriebe präsentieren mit ihrer Leidenschaft beste Qualität und Erfahrung in ihren Produkten. Für uns ein wichtiges Auswahlkriterium im Landvergnügen-Netzwerk.

Einige unserer Landvergnügen-Gastgeber sind außerdem Mitglieder bei ökologischen Erzeugerverbänden. Doch was zeichnet Bioland, Naturland, Demeter oder Biokreis eigentlich aus? Und inwiefern profitieren Landwirte und Verbraucher davon?

Franz Fuchshuber würde sich eigentlich nicht als Öko bezeichnen. Dass er die Tiere seines Milchkuhbetriebs im Bayerischen Wald nach den Kriterien des Naturland-Verbandes hält, hat betriebswirtschaftliche Gründe. „Wir haben einfach gemerkt, dass unser Fleckvieh mit der ganzen Chemie anfälliger ist für Krankheiten“, sagt der Landwirt. Weil jeder Tierarztbesuch Geld kostet und er sich und seine Familie gesund ernähren möchte, stellte er seinen Betrieb auf Bio-Landwirtschaft um.

Der Naturland-Hof von Maria und Franz Fuchshuber setzt auf gute Milch dank guter Haltung.

Wie viele andere Gastgeber im Landvergnügen bietet Franz Fuchshuber den Reisenden einen Einblick in die moderne Landwirtschaft. Doch was bedeutet eigentlich die Mitgliedschaft in einem Anbauverband wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis?

In Deutschland gibt es insgesamt neun Anbauverbände. Für welchen sich ein Bio-Bauer entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise seinem Produktionsbereich. Der Verband Ecovin zum Beispiel kümmert sich ausschließlich um den ökologischen Weinbau.

Obwohl die Bio-Standards der Verbände meistens strenger sind als die EU-Öko-Verordnung, ergeben sich für die Landwirte aus der Mitgliedschaft viele Vorteile: Die Verbände unterstützen bei der Umstellung von konventionellen auf ökologischen Landbau. Die Mitglieder dürfen ihre Produkte mit dem entsprechenden Siegel vermarkten und profitieren von den Partnerschaften zu Großhändlern.

1924 in Deutschland gegründet, ist Demeter der älteste deutsche Erzeugerverband. Die Mitglieder wirtschaften nach biologisch-dynamischen Grundsätzen, die auf die anthroposophische Lehre von Rudolf Steiner zurückgehen. Verbraucher können sich im Rahmen einer Fördermitgliedschaft aktiv in die Verbandsarbeit einbringen.

Seit 2012 ist der Hellweghof an Familie Scholz verpachtet, die ihn auf biologisch dynamische Wirtschaftsweise umgestellt hat.

Bioland ist der größte Anbauverband in Deutschland. Rund 8500 Landwirte, Winzer und Imker gehören ihm an. Darüber hinaus sind bei 1300 Hersteller, Händler und Gastronomen organisiert, die ihre Bio-Produkte weiterverarbeiten.

Naturland wurde 1982 in Deutschland gegründet. Vier Jahre später wurde der Verband auch international tätig und unterstütze zusammen mit der Fair-Trade-Initiative GEPA die weltweit erste Umstellung einer Teeplantage auf ökologischen Landbau. Naturland treibt das Thema nachhaltige Fischerei voran, indem es sich um die Belange des nachhaltigen Fischfangs in öffentlichen Gewässern kümmert.

Bereits 1979 entstand in Passau aus einer Verbraucherbewegung der ökologische Anbauverband Biokreis, welcher sich heute als viertgrößter Anbauverband Deutschlands behaupten kann. Der Verband verbindet ökologisch wirtschaftende Landwirte, Lebensmittelverarbeiter und ernährungsbewusste Verbraucher miteinander. 

Landwirt Christian Heymann von SpeiseGut baut in Berlin-Gatow Obst, Gemüse und Kräuter in Bioqualität an.