3 Fragen an Denise Cordes von Vegane Campingküche

3 Fragen an Denise Cordes von Vegane Campingküche

Gut zu essen ist auf Reisen mit dem Wohnnmobil gar nicht so einfach. Wir haben Bloggerin Denise Cordes von vegane-campingkueche.de gefragt, wie sie sich unterwegs ernähert – und ihr gleich noch ein paar leckere Rezepte für ein italienisches Menu abgeluchst.

Worin besteht die besondere Herausforderung, sich beim Campen vegan zu ernähren?

Denise Cordes: Herausfordernd finde ich Vegansein nicht mehr. Beim Campen muss man vielleicht ein wenig mehr planen als normal. Vor allem was das Einkaufen oder Einkehren betrifft. Je nach Region ist es zum Teil noch schwierig, genau das zu bekommen, worauf man gerade Lust hat. Nicht überall gibt es vegane Lebensmittel zu kaufen und nicht jedes Restaurant oder Café bietet vegane Gerichte an. Um flexibel zu bleiben, habe ich immer einen gewissen Grundstock an Lebensmitteln dabei aus denen ich mir dann meine Speisen zubereiten kann.

Welche Lebensmittel hast du beim Campen immer dabei?
Denise Cordes: Das kommt ein bisschen darauf an, wo die Reise hingeht. Stehen wir sprichwörtlich im Wald, nehmen wir auch Basics mit wie zum Beispiel Mehl. Daraus kann man viele einfache und leckere Speisen wie Pancakes, Kuchen, Brot oder Semmeln machen. Wenn wir auf dem Campingplatz übernachten oder ein Supermarkt in der Nähe ist, verzichte ich auf solche Grundnahrungsmittel – und kaufe sie bei Bedarf. Meist habe ich vor der Reise bereits Rezepte im Kopf, die ich gerne ausprobieren möchte. Spezielle Lebensmittel, die ich dafür benötige und die nicht überall erhältlich sind, packe ich deshalb vorher schon ein. Das sind vor allem Lebensmittel, die ausschließlich im Bio- oder Asiamarkt erhältlich sind, wie beispielsweise Nori-Algenblätter, Reisnudeln, Currypaste, frische Kräuter oder Mandelmus. Gerade aus Mandelmus kann man von Shakes über Pastasaucen bis hin zu Gratins wirklich eine ganze Menge zaubern. Saitanpulver habe ich als Notration ebenfalls immer dabei. Mit diesem Pulver kann man sich ganz leicht sein eigenes veganes Würstchen, Burger oder Geschnetzeltes zubereiten. Aber auch Bohnen und Kichererbsen eignen sich hervorragend für Bratlinge und Co.
Und zu guter Letzt habe ich immer ein ziemlich großes Repertoire an Gewürzen dabei – von mediterranen Kräutern über asiatische Würzpasten bis zu indischen und orientalischen Würzmischungen. Damit kann man die verschiedensten Geschmacksrichtungen auf den Teller zaubern.

Wie sieht das perfekte Drei-Gänge-Camping-Menu für dich aus?
Denise Cordes: Das muss abwechslungsreich sein, schmecken und nicht zu viel Kochaufwand erfordern. Schließlich will niemand im Urlaub den ganzen Tag am Herd verbringen – auch ich nicht. Ehrlich gesagt kommt bei mir deshalb selten ein Drei-Gänge-Menü auf den Campingtisch. Meist begnügen wir uns mit einer Vor- und Hauptspeise oder einem Hauptgericht und ab und an auch mal einen Nachtisch. Ich koche gerne Gerichte, die man gut vorbereiten kann. Prinzipiell ist das Kochen im Camper nicht besonders kompliziert. Man hat schlicht viel weniger Platz und meist auch nur eine oder zwei Flammen. Ich habe trotzdem von Semmelknödeln über Kürbislasagne bis hin zur Reisnudelsalat oder Falafel schon so einiges im VW-Bus gekocht. Mit ein wenig Ordnung und vorausschauender Arbeitsplanung ist das alles kein Problem. Wenn ich mehr Platz benötige, schnipple ich bei schönem Wetter mein Gemüse zum Bespiel einfach draußen am Campingtisch. Natürlich spielen bei der Rezeptwahl auch die Jahreszeit und die damit verbundene regionale Verfügbarkeit der einzelnen Produkte eine Rolle.

Hier mein Vorschlag für einen italienischen Abend:

Vorspeise: Bruscetta

Bruscetta

Zutaten:

  • 2 große Bruscetta-Brotscheiben
  • 2 große Ochsentomaten
  • 10 kleine Tigertomaten
  • 2 gelbe Tomaten
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 Teelöffel Tomatenmark
  • frischer Basilikum (1 Esslöffel)
  • frischer Oregano (1 Teelöffel)
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • Saft von einer Viertel Zitrone
  • Meersalz
  • Pfeffer
  • einige Spritzer Zitronenolivenöl
  • Balsamicoreduktion
  • ein paar Basilikumblättchen (optional)

Zubereitung:

  1. Knoblauch und Zwiebel schälen
  2. 1,5 Knoblauchzehe sehr fein hacken – die 1,5 geschälten Zehen zur Seite legen
  3. Zwiebel ebenfalls sehr fein hacken
  4. Tomaten gut waschen, Strunk entfernen und in Würfel schneiden
  5. Zusammen mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Tomatenmark in eine Schüssel geben
  6. Zitronensaft und frisch gehackten Basilikum und Oregano (ebenfalls gehackt) hinzufügen
  7. Alles gut miteinander vermengen und kurz ziehen lassen
  8. In der Zwischenzeit das Bruscettabrot mit den ganzen Knoblauchzehen von beiden Seiten einreiben
  9. Im Herd oder auf dem Grill einige Minuten von beiden Seiten backen
  10. Wenn es noch leicht weich ist, das Brot von beiden Seiten mit etwas Olivenöl einpinzeln und weiterbacken bis das Brot kross ist
  11. Brot aus dem Herd/vom Grill nehmen und mit der Tomatensalsa belegen
  12. Einige Blättchen frischen Basilikum und/oder Oregano zur Dekoration über die Tomaten geben
  13. Mit Zitronenolivenöl beträufeln und einige Spritzer Balsamicoreduktion über den Belag träufeln

Hauptgericht: Omnia-Lasagne

Lasagne aus dem Omnia-Backofen

Zutaten:

  • ca. 1 halbe Packung Nudelblätter (vegan, ohne Vorkochen)
  • 200 Gramm Sojahack
  • 3 Stangen Sellerie
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 mittelgroße Karotten
  • 4 Esslöffel Tomatenmark
  • 1 Dose passierte Tomaten
  • 2 frische rote Peperoni
  • Oregano getrocknet
  • Thymian getrocknet
  • Salz und Pfeffer
  • frische Kräuter wie Oregano und Thymian
  • Olivenöl
  • 1 großer Esslöffel Mandelcreme
  • etwas Mineralwasser ohne Sprudel

Zubereitung:

  1. Sojahack nach Anleitung zubereiten. (Ich habe sehr feines Hack benutzt, das ich lediglich mit einer guten Tasse heißem Wasser übergiesen und kurz ziehen lassen musste. Wenn das Hack grobporiger ist, empfiehlt es sich, es einige Minuten köcheln zu lassen.) Egal, welches Sojagranulat ihr verwendet, am besten gebt Ihr schon jetzt zwei Teelöffel Gewüzrmischung aus Paprika, Pfeffer und getrockneten Kräutern zum Hack. Dann können die Gewürze schön einziehen – danach restliches Wasser abgießen, Sojahack ausdrücken und beiseite stellen.
  2. Zwiebeln und Knoblauch schälen und in kleine Würfel schneiden, Karotten und Sellerie waschen, schölen und in kleine Würfel schneiden, Peperoni waschen und grob entkernen (je nachdem wie scharf Ihr es mögt ;-)) und in feine Streifen schneiden
  3. Olivenöl in Pfanne erhitzen und Zwiebel darin andünsten
  4. Knoblauch in die Pfanne geben
  5. Karotten und Sellerie ebenfalls in die Pfanne geben und anbraten
  6. Tomatenmark hinzufügen und unter Rühren anrösten
  7. Sojahack und Peperoni ebenfalls in die Pfanne geben – alles kurz zusammen anbraten lassen
  8. passierte Tomaten dazugeben und mit Salz, Pfeffer und getrockneten Kräutern abschmecken
  9. Alles ein paar Minuten vor sich hinköcheln lassen (derzeit Backofen und Mandelcreme vorbereiten) – das Gemüse darf aber noch leicht Biss haben, bevor es in den Ofen kommt
  10. Backofen gut einfetten und das untere Teil auf mittlerer Flamme (Gasherd) vorwärmen
  11. Lasagneblätter zerteilen, so dass sie in den Omnia-Backofen passen (aus einer Platte circa drei Teile brechen)
  12. Mandelcreme mit Mineralwasser anrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken (sollte eine schöne homogene Masse sein – nicht zu wässrig, auf keinen Fall zähflüssig, da die Sauce bei Hitze eindickt)
  13. Lasagneblätter und die Hackfüllung nunabwechseln in die Form des Camping-Backofens schichten (oder in eine normale Auflaufform) – die letzte Schicht muss eine Hackfüllung-Schicht sein
  14. Mit frischen Kräutern drappieren und bei mittlerer Hitze circa 20 Minuten im Ofen garen (immer mal wieder schauen, ob die Lasagneplatten schon weich sind)
  15. Kurz bevor die Lasagne fertig ist (Nudelplatten sollten weich sein und das Gemüse ebenfalls schön durchgezogen), die Mandelcreme über die Lasagne geben und nochmals circa fünf Minuten backen bis die Mandelcreme schön fest ist und sich eine leicht braune Farbe gebildet hat. Die Lasagne ist nun fertig!

Dessert: Pistaziencreme

Pistaziencreme

Zutaten:

  • 80 bis 100 Gramm Pistazien (geschält und NICHT gesalzen)
  • 1 Packung vegane Sahne zum Aufschlagen (ich schwöre auf Schlagfix)
  • 1 Dose Abtropfwasser von Kichererbsen
  • 1 Packung Sahnesteif (vegan)
  • 1/2 Teelöffel Zitronensaft
  • 1/2 Teelöffel Weinsteinpulver (vegan)
  • Zucker nach Belieben
  • 1 Prise Salz
  • Himbeeren, Heidelbeeren nach Belieben

Zubereitung:

  1. Pistazien im Hochleistungsmixer mit einem kleinen Schluck Sahne zur Mus verarbeiten (geht im Vitamix ruckzuck)
  2. Die restliche Sahne mit Sahnesteif und Zucker aufschlagen bis sie fest ist und vorsichtig unter die Mus heben
  3. Das Wasser von 1 Dose Kichererbsen zusammen mit Weinsteinpulver und Zitronensaft luftig aufschlagen bis es wie Eischnee steht
  4. Den falschen Eischnee (Aquafaba) vorsichtig unter die Pistazien-Sahne-Mousse heben
  5. Achtung, nicht verzweifeln, falls Euch die Creme einfällt und flüssig wird – ab damit in den Kühlschrank und circa 2 Stunden ruhen lassen
  6. Nach circa 2 Stunden Ruhezeit ist die vegane Pistaziencreme schön cremig, löffelfest und durchgezogen – nun könnt Ihr sie aus dem Kühlschrank nehmen, mit Beeren oder frisch gehakten Pistazien dekorieren und servieren