Unterstützen Sie jetzt Ihre Gastgeber
Ausbleibende Kundschaft und laufende Kosten machen gerade vielen Landwirtschaftsbetrieben zu schaffen. Wir haben uns bei einigen Landvergnügen-Gastgebern umgehört, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben und was ihnen Hoffnung gibt.
Barbara Brunat, Erlenhof im Oderbruch:
Schafpatenschaften
„Bei mir sind alle Übernachtungen bis 20.04. storniert und es ist ja auch behördlich untersagt. Spontane Übernachtungsgäste die kurzentschlossen das herrliche Wetter nutzen, fallen aus; genauso Kaffegruppen, Kindergruppen und unser Lämmerfest. Ich habe sozusagen 0 € Einnahmen, es sei denn ich verkaufe noch ein wenig Fleisch oder Wurst – aber auch das ist ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und das zum Saisonbeginn der die Kasse wieder füllen sollte.
Bis Mitte Juni ist es dann sehr durchwachsen, einige haben da schon storniert, die anderen warten wohl noch ab. Auf jeden Fall kommen momentan keine neuen Buchungen hinzu. Die Anzahlungen die geleistet wurden, bei mir je Buchung 30 der 50 €, schreibe ich den Konten gut. Jemand antwortete auf meine Stornierung: ‚Das ist sehr schade, aber nicht zu ändern. Sie brauchen die Anzahlung nicht zurücküberweisen, betrachten Sie es als kleinen solidarischen Beitrag für Ihren Einnahmeausfall.’ Ist das nicht toll!?
Und dann: Unser Mitarbeiter den wir seit kurzem neu eingestellt haben, weil der vorher in Rente ging, schlug vor, wenn wir Probleme hätten, er würde weiterhin kommen ohne Bezahlung, wenn wir ihm nur das Benzingeld zahlen würden…… Da waren wir sprachlos, mir kamen fast die Tränen. Das sind die Dinge, die Mut machen!
Hier draußen geht es uns trotz sozialer Isolation doch sehr gut, mir tun diejenigen leid die jetzt in der Stadt auf engem Raum sich miteinander arrangieren müssen. Aber wir halten durch so gut es geht und hoffentlich bleiben wir alle gesund.“
Beim Erlenhof können Reisende Schafpatenschaften übernehmen und leisten damit einen Beitrag zum Erhalt alter Haustierrassen. Gutscheine für ein romantisches Wochenende im Schäferwagen oder einen Spinnrad-Kurs sind ebenfalls erhältlich.
Cindy Jahnke, Jahnkes Ziegenhof:
Onlineversand
„Tja was soll man sagen... die Gesundheit geht vor, trotzdem muss die Arbeit auf dem Hof weitergehen. Die Ziegen können nicht einfach mal trocken gestellt werden, also wird jetzt mehr Käse produziert, der länger reifen muss. Wir versuchen unsere Produkte online an den Kunden zu bringen, ihn selbst auszuliefern, schaffe ich gar nicht. Auch sind wir mit einigen Lieferserviceanbietern im Gespräch.
Einige spezielle Märkte fallen nach und nach weg, so geht es ja vielen. Jammern hilft nicht, klar hat man zwischendurch Tiefpunkte, aber die sind nicht von Dauer. Und jede Krise hat auch was Gutes... also warten wir ab und machen das Beste draus. Und auch die Camper kommen auch wieder. ;-)“
Käsevariationen von Jahnkes Ziegenhof können auf der Homepage ausgesucht und anschließend per Mail bestellt werden. Der Hofladen hat regulär geöffnet.
Viola Albrecht, Weingut Albrecht-Kiessling:
Live-Winetasting
„Unser Hofladen hat aktuell geöffnet, aber wir dürfen keine Weine verkosten. Auch unsere Veranstaltungen finden nicht statt. Um den Menschen zu Hause trotzdem ein bisschen Abwechslung und Aufmunterung zu bieten, organisieren wir für den 16. April 2020 um 19 Uhr ein virtuelles Winetasting. Dafür versenden wir vorab ein Paket mit sechs Flaschen zum rabattierten Warenwert. Gemeinsam werden die Weine dann probiert und wir geben Erklärungen dazu. Voraussichtlich gehen wir auf Instagram, Facebook und Zoom live. Unsere Köchin Astrid ist dabei und bereitet vor der Kamera einen Aufstrich zu. Dafür versenden wir vorab eine Zutatenliste, sodass die Zuschauer zu Hause mitmachen können.“
Wer an dem virtuellen Winetasting des Weinguts Albrecht-Kiessling teilnehmen möchte, kann sich an Viola Albrecht wenden: viola@albrecht-kiessling.de
Ulrike Plaß, Milchschafhof Schafgarbe:
Wochenmärkte
„Die Situation in unserem Familienbetrieb in Vetschau/ Ogrosen in Brandenburg ist angespannt, aber für schlechte Laune haben wir gar keine Zeit. Unser Milchschafe lammen jetzt ab und wir haben schon ca.100 zu versorgen. Friedhelm fährt jede Woche auf einige Öko-Wochenmärkte, um Schweinefleisch und Schafkäseprodukte zu verkaufen. Die Nachfrage ist groß, wir haben viele Stammkunden.
Da er aber auf dem Markt so viele Kontakte hat und das Virus nicht nach Hause bringen soll, leben wir gerade getrennt auf dem Hof. Wir sind auf alle angewiesen.
Sollten die Maßnahmen verschärft und die Wochenmärkte geschlossen werden, wäre das sehr schlimm für uns. Gerade sind wir dabei, einen Lieferservice für die Berliner Stammkundschaft aufzubauen. Wir hoffen nicht, dass es so weit kommt. Aber falls es so wäre, hätten wir auf diese Weise eine Möglichkeit, unsere Produkte weiter zu verkaufen.“
Die Milchprodukte der kleinen Hofkäserei sind derzeit freitags auf dem Ökomarkt am Hansaplatz und samstags auf dem Ökomarkt am Chamissoplatz in Berlin erhältlich.
Zeigen Sie jetzt Ihren Gastgeber, dass Sie an sie denken. Erinnern Sie sich an besonders schöne Begegnungen aus der vergangenen Saison. Schreiben Sie eine Postkarte oder bedanken Sie sich per E-Mail, vielleicht sogar mit einem Foto von Ihrem Aufenthalt. Bestellen Sie aus dem Online-Shop oder fahren Sie im Hofladen vorbei. All diese Gesten können Ihren Gastgebern helfen, in dieser schwierigen Zeit den Mut nicht zu verlieren.