Sarah Glöckner ist leidenschaftliche Camperin und hat mit The Female Traveller eine Plattform für allein reisende Frauen ins Leben gerufen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, The Female Traveller zu gründen?
Mein erster Solotrip ging gleich nach Südafrika. Ich war Anfang 20 und hielt es damals für eine gute Idee, bereits ein paar Tage vor Beginn des Sprachkurses in Kapstadt anzukommen. Ich kannte niemanden und war auch noch nicht selbstbewusst genug, um auf die Leute zuzugehen und sie einfach anzusprechen. Unterwegs die Erfahrung zu machen, sich alleine und hilflos zu fühlen, nicht zu wissen, wie es weitergehen soll oder Angst zu haben, kann hart sein. Diese Situationen dann alleine zu meistern und Lösungen zu finden, veränderte mich indes nachhaltig.
Nach 14 Jahren als Grundschullehrerin an verschiedenen Schulen im In- und Ausland bin ich im Sommer 2022 endgültig ausgestiegen, habe meinen Beamtenstatus gekündigt und mich mit
The Female Traveller selbständig gemacht. Reisen war schon immer meine Leidenschaft und ich liebe es, neue Orte und Länder zu entdecken. Dabei bin ich nicht ausschließlich alleine unterwegs, möchte das alleine reisen aber nicht mehr missen und mache mich ganz bewusst immer wieder auch alleine auf den Weg.
Ich möchte Frauen dazu ermutigen, die Welt auf Soloreisen für sich zu entdecken und dabei einzigartige Momente zu erleben – frei von den Erwartungen anderer, ohne Kompromisse einzugehen und in eigenem Tempo. Weil ich aber weiß, dass der erste Schritt zur Solotour nicht immer der Einfachste ist und sich manche Wege zu zweit leichter gehen, habe ich eine Online-Community für all die allein reisenden Frauen da draußen und solche, die es werden wollen, gegründet. Eine Seite zum Austauschen und Vernetzen, zum Unterstützen und Mut machen.
Was begeistert Sie am Alleinreisen?
Ich finde, es gibt viele positive Aspekte bei einer Reise alleine. Man hat vor allem die Möglichkeit, sich selbst noch einmal ganz anders kennenzulernen. Viele haben vielleicht Angst davor, so viel Zeit allein zu verbringen. Aber es ist eine gute Gelegenheit herauszufinden, was man wirklich braucht und wie ein Urlaub für einen selbst eigentlich aussehen sollte. Wer mit einem Partner oder einer Partnerin unterwegs ist, geht immer Kompromisse ein. Das schränkt ein und limitiert. Beim Alleinreisen hingegen bestimme ich das Ziel und die Dauer einer Reise und in welchem Tempo ich unterwegs bin. Ich muss mich nicht nach den Bedürfnissen anderer richten und kann frei entscheiden. Was besonders schön ist: Wenn man allein unterwegs ist, kommt man ganz anders mit Menschen in Kontakt. Es ergeben sich oft tolle Begegnungen, die man wahrscheinlich nicht hätte, wenn man nicht alleine unterwegs wäre.
Warum eignet sich Campen und speziell ein Konzept wie Landvergnügen gut für allein reisende Frauen?
Ich bin begeisterte Camperin und oft mit meinem VW Bus unterwegs. Roadtrips geben mir ein ganz besonders großes Gefühl von Freiheit. Außerdem bin ich mit einem Camper maximal flexibel und ungebunden. Bei meinen Touren steuere ich, auch in Ländern, wo freistehen erlaubt ist, am liebsten einen Stellplatz oder Campingplatz an. Einfach weil es mir vor allem bei einem Solotrip ein gutes Gefühl gibt, nachts "unter Menschen" zu sein. In der Hauptsaison, wenn besonders viele Camper unterwegs sind, wird es mir aber auch schnell zu eng auf den klassischen Campingplätzen. Da passt das Konzept von Landvergnügen ideal zu meinen Bedürfnissen: Ich kann überfüllte Stell- oder Campingplätze meiden, fühle mich sicher und komme dabei noch mit spannenden Menschen aus der Region in Kontakt.
Foto: Niki Drozdowski, Website: The Female Traveller